Nach vielen Jahren wollten wir
wieder mal nach Klagenfurt fahren, um dort ein schönes Wochenende mit
meinen Eltern und Brüdern zu verleben. Mein ursprüngliches Ziel war,
diesen Besuch mit meinem ersten Alpencross zu verbinden. Die Strecke
sollte über Obertauern gehen. Ein später aber umso heftigerer
Wintereinbruch mit Temperaturen in den Bergen um -15° und heftigen
Schneefällen machte dieses schöne Vorhaben leider unmöglich.
Aufgeschoben ist aber bekanntlich nicht aufgehoben. Aber man muß ja zu
Kompromissen bereit sein - das Rennrad musste auf jeden Fall mit.
Rennrad Tour von Gmünd nach Klagenfurt - Kärnten bereitete mir
einen frostigen Empfang
Länge: 94 km
Höhenmeter: 640 hm
Durchschnittsgeschwindigkeit: 31 km/h
Details zur Tour auf
Komoot.de
Laut Wetterbericht sollten die Schneefälle am Donnerstag
abklingen. Nur um Villach sollten leichte Regenschauer das Ganze etwas
ungemütlicher machen. Also kein Problem für meine erste Rennrad Tour in
meinem Geburtsland Kärnten seit über 30 Jahren ... dachte ich.

Hinter dem Tauerntunnel war reinstes Schneechaos. Die Flocken kamen
dicht an dicht runter. An ein Aussteigen und Losradeln war nicht zu
denken. Nun es gibt ja noch den Katschberg Tunnel - nach dem Motto - die
Hoffnung stirbt zuletzt. Leider hatte sich das Wetter auch südlich vom
Katschberg nicht gebessert - also weiter nach Gmünd. Tatsächlich, kurz
vor Gmünd ging der Schneefall zurück. Die Ausfahrt Gmünd raus und sofort
die Katschberg Bundesstraße begutachtet, mit positivem Ergebnis. Es war
kein Schnee oder Eis auf der Straße. Zudem kam noch die Sonne raus. Der
Wetterbericht hat wieder mal recht gehabt, frohlockte ich.
Meine Tour habe ich ja bereits mit Komoot gut geplant, nur die
Temperatur war mit -2° alles andere als komfortabel. Gut dass ich zur
Sicherheit meine Winterklamotten mitgenommen habe. Also auf die Pedale -
fertig los, ich bin wieder in Kärnten auf Tour, nach über 30 Jahren -
heureka! Fünf Minuten später war es
vorbei mit meiner Euphorie. Dichtes Schneetreiben mit Sicht unter 10
Meter machte eine entspannte Abfahrt nach Spittal unmöglich. Höchste
Konzentration war angesagt. Meine Hoffnung war das Drautal und der doch
recht positive Wetterbericht.
Auf Höhe Villach durfte ich kennenlernen, was der Wetterbericht unter
"leichte Regenschauer" so versteht. Ein Eisregen bei -1° und leichtem
Gegenwind machte aus einer Genusstour eine echte Kampftour. Aber ich,
als Kärntner Urgestein, mußte da durch, was blieb mir auch anderes
übrig. Rechts und links sah ich die enormen Schäden, die der Schneefall,
immerhin 30cm in nur einem Tag, an der Natur angerichtet hat. Überall
lagen Äste am Boden. Die ganzen Schönheiten auf der Tour, wie die
Burgruine Landskron, die Gerlitzen ... waren für mich unsichtbar.
Schneefall und Eisregen waren meine einzigen Begleiter. Sollte es bis
nach Klagenfurt so weitergehen?
Wenige Kilometer hinter Villach konnte ich Hoffnung
schöpfen, die Schneefälle klangen ab und die Temperatur stieg fühlbar
auf knapp über Null Grad an. Die Wolken bekamen Strukturen. Ich freute
mich schon auf die Süduferstraße am Wörthersee, früher eine Stammstrecke
von mir. Und wie bestellt, rissen die Wolken hinter Velden auf und gaben
nur wenig später einen herrlichen Blick auf Maria Wörth am Wörthersee frei.

Nach Klagenfurt waren es nur noch wenige Kilometer und das Hochgefühl
stellte sich prompt ein. Ich fühle mich wieder an meine Jugend erinnert,
als ich mit nicht mal 20 diese Strecke immer wieder fuhr. Erinnerungen
kamen hoch und als ich den mir so vertrauten Anblick von Klagenfurt sah,
waren die ganzen Mühen der Tour vergessen. Spontan fasste ich den
Entschluss, eine kleine Runde durch Klagenfurt zu machen, vorbei an
meiner alten Wohnung und natürlich auch am Wahrzeichen von Klagenfurt,
dem Lindwurm.

Nur wenige Minuten später war ich angekommen, bei meinen Eltern wo ich
schon voller Sorge erwartet wurde. Als alle meinen "Smile" auf den
Lippen sahen wussten sie, die Sorgen waren unbegründet und ich war
wieder um ein schönes Abenteuer reicher.
|